Status: Die letzte inhaltliche Aktualisierung ist vom 05.06.2017, 19.16 Uhr MESZ (Goddy eingefügt); alle späteren Änderungen haben lediglich redaktionellen Charakter oder betreffen die Zugriffstatistik.
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Die eigentliche Historie von Agra beginnt im Jahr 1475: Badal Singh erweitert am Fluss Yamuna an der Stelle des heutigen Red Fort eine bereits bestehende Festung. 1506 gründet der indische Herrscher Sikander Lodi gegenüber der Festung seine Hauptstadt Agra. Sikanders Sohn wird 1526 vom späteren ersten Mogul-Herrscher Babur besiegt, der Agra zur Hauptstadt des wachsenden Mogulreiches macht. Die Blütezeit von Agra beginnt mit der Herrschaft von Akbar (1542 - 1605) und endete mit dem Tod seines Urenkels Aurangzeb (1618 - 1707). Heute hat Agra mehr als 1,6 Mio. Einwohner, das berühmteste Bauwerk Indiens und weitere herausragende Sehenswürdigkeiten, so dass die Stadt im weltweiten Wettbewerb um Touristen zur Spitzengruppe gehört.
Der Taj Mahal, Bestandteil der Liste des UNESCO-Welterbes, ist ein 58 Meter hohes und 56 Meter breites Mausoleum, das in Agra auf einer 100 × 100 Meter großen Marmorplattform errichtet wurde. Großmogul Shah Jahan ließ es zum Gedenken an seine im Jahre 1631 verstorbene Hauptfrau Mumtaz Mahal (Arjumand Bano Begum) erbauen. Die Bauzeit war von 1502 bis 1544. Im Taj Mahal befinden sich sowohl die öffentlich sichtbaren Kenotaphe als auch die in einer Krypta verborgenen Sarkophage von Mumtaz Mahal und Shah Jahan.
Der Taj Mahal gilt wegen der Harmonie seiner Proportionen als eines der schönsten und bedeutendsten Beispiele der Mogul-Architektur.
Nicht zweifelsfrei gesichert ist, ob Shah Jahan gegenüber dem weißen Taj Mahal auf der anderen Flussseite ernsthaft für sich eine ebensolche Grabmoschee in schwarzem Marmor bauen lassen wollte. Aufgrund der Entmachtung und Inhaftierung durch seinen Sohn Aurangzeb stoppten die noch heute offensichtlich begonnenen Bauarbeiten. Das Video vermittelt eine Vision vom Geplanten und das Luftbild zeigt den "Bauplatz" (Garten Mehtab Bagh) gegenüber dem Taj Mahl, dazwischen der Fluss Yamuna. Kritiker der Theorie vom schwarzen Marmor machen geltend, dass die am Bauplatz gefundenen Marmor-Artefakte dunkel sind, weil sie im Boden lagen. Der Verfasser findet die Theorie angenehm und erzählenswert.
Bevor der Verfasser sich in langweilig-begeisterungsgeborenen Texten ergeht, sollen andere Medien sprechen:
360°-Luftbilder des Taj Mahal: >hohe Auflösung (HD)< >geringe Auflösung< <<<--- unbedingt ansehen
National Geographic: Movie <<<--- sehr guter 45-Minuten-Film
Weiteres:
A) Der Verfasser besuchte an einem Sonnabend den Taj Mahal, erneut tief beeindruckt von Bauwerk, Details sowie Gartenanlage und sehr enttäuscht, wie die Inder mit dem Kronjuwel ihrer Bauwerke umgehen (Verpackungsmüll, leere Flaschen, alles anfassen, besteigen und drauf ruhen in Familienverbänden, permanentes Lärmen); der folgende Link zeigt nicht die Ausnahme; die ständigen Trillerpfiffe im Video stammen von den eher überforderten Sicherheitskräften: Geräuschkulisse im Taj Mahal
B) Der folgende Film, u. a. hergestellt unter Nutzung von Szenen aus dem obigen Video von National Geographic, zeigt exemplarisch und in deutlicher Weise, wie tief die Spannungen - von Touristen kaum wahrnehmbar - zwischen Hindus und Moslems in Indien sein müssen, wenn sogar ein typisch islamisches Bauwerk (Taj Mahal) auf einen hinduistischen Tempel (ehemals Shiva geweiht) zurückgeführt wird; das ist pure Hetzerei unter massenwirksamer Nutzung moderner Kommunikationsmittel: Taj Mahal ist ein Shiva-Tempel
Frage: Sollte man sich überhaupt den massentouristisch erschlossene Taj Mahal ansehen?
Antwort: uneingeschränkt Ja, und eher heute als morgen, allerdings nicht ohne vielseitige Vorbereitung.
Der Bau des Red Fort, ebenfalls Bestandteil der Liste des UNESCO-Welterbes, begann unter Akbar im Jahr 1565 am Yamuna am Ort eines bereits vorhandenen befestigten Bauwerks. Das Fort war von Beginn an als Festungs- und Palastanlage konzipiert und diente im 16. und 17. Jahrhundert mit Unterbrechungen als Residenz der Moguln. Der Baustil vereint Elemente islamischer und hinduistischer Baukunst. Auf dem knapp 40 Hektar großen Gelände sollen sich zur Zeit von Akbar 500 Gebäude, meist ausgeführt in rotem Sandstein, befunden haben. Mehrere wurden unter Shah Jahan ersetzt durch die noch heute bewunderten Bauten aus weißem Marmor. Die meisten Verluste verursachten Briten, die Platz für die Errichtung militärspezifischer Bauten für Mannschaften und Ausrüstung benötigten.
Heute ist ca. ein Drittel des Forts der touristischen Öffentlichkeit zugängig. Der andere Teil wird vom indischen Militär genutzt.
Das Mausoleum mit dem Kenotaph des Itimad-ud-Daula wurde in den Jahren zwischen 1622 und 1628 von Nur Jahan, der 20. Gemahlin des Mogulherrschers Jahangir, für ihren Vater Mirza Ghiyas Beg errichtet.
Mirza Ghiyas Beg stammte aus Persien und erhielt wegen seiner Verdienste als Schatzmeister und später als Wesir des Reiches den Ehrentitel Itimad ud-Daula („Stütze des Staates“).
Später wurde die Mutter Nur Jahans an der Seite ihres Gatten beigesetzt und erhielt einen völlig gleichgestalteten Kenotaph aus gelbem Marmor. Beide Kenotaphe stehen in der Mitte des Zentralraumes, der von acht Kammern umgeben ist.
Das Mausoleum befindet sich in der Mitte einer viergeteilten quadratischen Gartenanlage am Ufer des Yamuna und gilt als wichtiges architektonisches Vorbild für das Taj Mahal. In der Mitte vier Gartenmauern stehen ein Torbau und diesem gegenüber am Fluss ein Musik-/Konzerthaus (Naqqara-khana) sowie eine kleine Moschee und dieser gegenüber eine Herberge (Dharamshala).
Der Verfasser war von diesem Kleinod, besucht bei untergehender Sonne, erneut tief beeindruckt und wäre froh, wenn sich ein Wenig davon über die Fotos vermitteln ließe.
Das unter Großmogul Akbar (1542–1605) erbaute Fatehpur Sikri, ca. 40 Kilometer von Agra entfernt, war lediglich für etwas mehr als zehn Jahre (1571 - 1585) Hauptstadt des Mogulreiches.
Geblieben sind aus dieser Zeit zwei in der Liste des UNESCO-Welterbes als Einheit geführte Ensemble: ein Palastanlage und eine Moschee.
Die am Eingang zur Palastanlage in Fatehpur Sikri aufgestellte Tafel "Our Heritage is our Glory" erschien dem Verfasser eher als Hilferuf denn als Ausdruck des Stolzes angesichts des die Denkmale gefährdenden Verhaltens sehr vieler Inder in ihren Monumenten.