Status: Die letzte inhaltliche Aktualisierung ist vom 05.06.2017, 19.16 Uhr MESZ (Goddy eingefügt); alle späteren Änderungen haben lediglich redaktionellen Charakter oder betreffen die Zugriffstatistik.
Archiv der goodys
Die etwa 30 km nordwestlich von Aurangabad gelegenen Höhlentempel und -klöster von Ellora sind seit 1983 Bestandteil der List des UNESCO-Welterbes und gehören mit den Höhlenheiligtümern von Ajanta zu den bedeutendsten Sehenswürdigkeiten Indiens.
Die Bauwerke – dem Verfasser missfällt das Wort Höhle für die mehrheitlich kunstvoll und detailreich gestalteten Arbeiten nicht – wurden allesamt aus einer von Süd nach Nord verlaufenden ca. zwei Kilometer langen basaltischen Hügelkette, die von einem Fluss gekreuzt wird, herausgearbeitet. Das heißt, jede Wand, Säule, Plastik sowie alle Reliefs und Oberflächendetails waren ursprünglich massives Gebirge. Es gibt keine "fremden" Einbauten. Auch alle Vorhöfen der Heiligtümer und deren Höfe waren ursprünglich Fels, der abgetragen wurde.
Ausgangspunkt für die Entstehung des Ensembles war vermutlich die Lage der Hügelkette an der Kreuzung zweier Handelswege und die stabile Wasserversorgung durch den Fluss.
Beginnend im Süden liegen 12 buddhistische Höhlen (Nrn. 1 bis 12), gefolgt von 17 hinduistischen Höhlen (Nrn. 13 bis 29), die auf etwa einem Kilometer in nördliche Richtung verteilt sind. Den Abschluss bilden die fünf jainistischen Höhlen (Nrn. 30 bis 34), die im Nordbereich entstanden und teilweise miteinander verbunden sind.
Die Gesamtanlage ist ein Symbol religiöser Toleranz:
- zeitgleich entstanden Bauwerke unterschiedlicher religiöser Richtungen
- der Abstand zwischen den „Baufeldern“ der Religionen ist sehr gering
- die Steinmetze arbeiteten, hinsichtlich des Darzustellenden angeleitet durch die entsprechenden Mönche,
vermutlich gleichzeitig in allen drei Religionskreisen
- trotz religiöser Umnutzung von einem buddhistischen Kloster in einen hinduistischen Tempel (Nr. 15) blieben die ursprünglichen Ausschmückungen und Skulpturen erhalten
„Höhle“ 16 (Kailash-Tempel)
Das Bauwerk 16, auch Kailash-Tempel genannt, Gott Shiva geweiht, ist zweifellos der Höhepunkt eines jeden Besuchs in Ellora. Verwirklicht wurde die Vorstellung, eine Nachbildung des Berges Kailash, des Wohnortes von Gott Shiva, aus dem Fels herauszuarbeiten und diese mit einem bemalten Überzug aus Gips zu versehen. Etwa 200.000 Tonnen des harten Basalts mussten mit Hammer und Meißel in Handarbeit abgetragen werden. Technologische Schätzungen gehen ergaben, dass um 700 Steinmetze mindestens 30 Jahre zu Werke gingen. Es entstand der größte Felsentempel Indiens mit der weltgrößten monolithischen Skulptur (Allerheiligstes als Kailash), die ergänzt wird von Vorhallen, drei Brücken, einer Galerie aus drei Fluren, zwei Elefanten, zwei freistehenden Säulen und einem umlaufenden Innenhof, der von der äußeren Eingangshalle erreicht wird. Besonders beeindruckend ist der Blick von oben in den Tempel, weil sich so die kaum vorstellbare Leistung der Steinmetze beim Herausschlagen des Bauwerks aus dem Berg am ehesten erahnen lässt. Der Verfasser ist froh, dieses Monument bereits ein zweites Mal gesehen zu haben und empfiehlt Link 1 und Link 2, weil diese einen sehr guten Einblick vermitteln.
|
Zuordnung der „Höhlen“ gem. deren Nummern |
||
Buddhismus |
Hinduismus |
Jainismus |
|
Entstehung* |
500 bis 700 u. Z. |
600 bis 900 u. Z. |
800 bis 1000 u. Z. |
Höhlen-Kloster (Vihara) |
1; 2; 3; 4; 5; 6; 7; 8; 9; 11; 12 |
24 |
- |
Höhlen-Tempel (Chaitya) |
10 |
14; 15; 16; 17; 20; 21; 22; 23; 25; 26; 27; 29 |
30; 31; 32; 33; 34 |
Nutzung unklar |
- |
19 |
- |
Nicht fertig gestellt |
- |
13; 18; 28 |
- |
* ….. die Datierung variiert sehr stark zwischen den Quellen
Weiterführende Links:
A - Grundrisse u. standpunktdefinierte Fotos aller Höhlen (sehr empfehlenswert; auf Höhle 1 voreingestellt)
B - UNESCO-Video Video 1 Video 2 Video3 (Höhle 16) Video 4
Fiktion 1/1 Fiktion 1/2 Fiktion 1/3 Fiktion 1/4
D - Panorama 1 (Cave 16) Panorama 2 (Cave 16)
E - Bildquellen: alle Zeichnungen (Grundrisse, Ansichten) entstammen der Online-Galerie der British Library; die
Quellen der sonstigen Fotos sind bei diesen nachgewiesen
F - Denkmalschutz