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Konark

Sonnentempel und weitere Bauwerke

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Infos


Konark (Namensherleitung: Kona - Ecke; Arka -Sonne) ist einer der drei Orte des heiligen und auch touristischen Dreiecks von Odisha; die beiden anderen Orte sind Bhubaneshwar und Puri.

In Konark dreht sich nahezu alles um den Gott Surya geweihten hinduistischen Sonnentempel - auch Surya-Tempel oder gelegentlich "Schwarze Pagode" benannt - und das alljährlich stattfindende Tanzfestival von internationaler Bedeutung.

 

In Anlehnung an Wikipedia: Eine letzte Blüte und gleichzeitig seinen Höhepunkt erlebte der Nagara-Stil von Orissa in der Mitte des 13. Jahrhunderts mit dem Surya-Tempel in Konark, der alle früheren Tempel an Ausdehnung übertrifft. Er stellt den Himmelswagen des Sonnengottes Surya dar, wie steinerne Räder am Unterbau des Bauwerks und Skulpturen von Zugpferden verdeutlichen. Auf einem hohen Sockel stehen das Jagamohan (Vor- oder Audienzhalle), das wie seine Vorläufer in Bhubaneswar von einem terrassenförmig abgestuften Pida überdacht ist, und der Shikhara (Tempelturm), von dem nur Überreste erhalten sind. Das gleichfalls nur als Ruine erhaltene Nat-Mandir (Tanzhalle) steht zwar in Axialrichtung der beiden anderen Bauten, aber anders als frühere Hallen gesondert auf einem eigenen Sockel. Weiterhin gehören zum Tempelkomplex zwei kleinere Tempel, eine Opferhalle (gelegentlich auch als Service-Bereich gedeutet) sowie mehrere Sockel mit Plastiken von Elefanten, Löwen und Zugpferden, die allesamt ursprünglich auf dem Sockel des Tempels platziert waren.

 

PS 1.: Puri besuchte der Verfasser 1999, bestaunte das beeindruckende Treiben um den für Hindus sehr bedeutenden Jagannath-Tempel, der bei strengster Kontrolle nur von Hindus besucht werden darf (selbst Indira Gandhi wurde der Zutritt verwehrt, da sie "unrein" war durch den Vollzug der Ehe mit ihrem Mann, einem Parsen) und verließ den Ort ohne den Wunsch nach einem Wiedersehen. Der Jagannath-Tempel trug als Seezeichen den Namen "Weiße Pagode".   Jagannath-Tempel    Parsismus

 

PS 2.: zur Sonnen-Symbolik im Seitenkopf siehe          Swastika (dt.)          Swastika (engl.)           

 

Sonnentempel

Historie

(Link)

 

Der Bau des Sonnentempels, von den europäischen Seefahrern auch Schwarze Pagode genannt, begann um 1250 unter König Narasimhadeva I. (Herrschaft: 1238–1264).

1.200 Bauarbeiter arbeiteten mehr als 12 Jahre ohne einen freien Tag.

 

Hypothesen zu der bisher unklaren Ursache für das Fehlen des Tempelturms gibt es mehrere. Populär sind: a) der Bau wurde nie vollendet, weil der Auftraggeber verstarb   b) Einsturz wegen fehlerhafter Statik   c) Erdbeben   d) Zerstörung durch religiös-kriegerische Auseinandersetzungen

e) Sturm   f) nicht ausreichend tragfähiger Untergrund.

 

Natürlich gibt es um solch ein schönes Bauwerk viele Legenden.

 

Weitestgehend gesicherte Daten sind:

1384 der Tempel ist komplett und wird genutzt

1573 Aufgabe des Tempels

1627 Überführung des Idols in den Tempel von Puri

1847 Rest des Tempelturms steht noch

1848 Einsturz des Restes des Tempelturms

1903 Vorhalle zur Stabilisierung mit Sand befüllt

1906 Baumpflanzungen als Schutz vor Sandsturm

1909 Entdeckung des Mayadevi-Tempels

1984 Aufnahme in die Liste des UNESCO-Erbes

 

Die mehr als 2 Meter hohe Sockelzone blieb sehr gut erhalten, weil sie, wie die Fotos zeigen, unter Flugsand verschüttet lag.

 

Schwarze Pagode: das Tempeldach ist aus schwarzem Granit und diente als Orientierung für die Seefahrt, weil es seinerzeit vom zwei Kilometer entfernten Meer gut sichtbar war; die heutigen Schutzpflanzungen verstellen die Sicht.

Architektur

(Link)

Die Architektur des vormals Sonnengott Surya geweihten Tempels ist ein von West nach Ost fahrendes symbolisches Gespann (Ratha) des Sonnengottes und Abbild der noch heute in Indien und anderen asiatischen Ländern verwendeten Prozessionswagen.

 

Merkmale:

- das Meisterwerk der Baukunst in Odisha

- 68 Meter hoher (eingestürzter) Tempelturm

- 30 Meter hoher Turm der Vorhalle/Audienzhalle

- 3 Plastiken von Surya aus grünem Granit

- 12 Räderpaare an der Nord- und Südseite

- Durchmesser der feuerspeienden Räder: 2,73 m

- 7 Pferde "zogen" das Gespann

- 1.452 Elefanten zieren den untersten Fries des Sockels

- exzellent gearbeitetes Skulpturenwerk und allerfeinste Ornamente

- permanenter Aufwand für Rekonstruktion und Erhaltung

- neue Teile werden aus dem ursprünglichen Gestein hergestellt, jedoch ohne Restaurierung der "alten" Darstellungen; deshalb fallen die "glatten" Steine neben dem Schmuckwerk besonders auf

 

Der Verfasser wird keinen Versuch unternehmen, die beeindruckende Architektur und die dieser zu Grunde liegenden religiösen und kulturhistorischen Regeln zu beschreiben. Zum einen Mangels entsprechendem Wissen und zum anderen wegen bequem zugängiger Quellen mittels Internet. Deshalb die folgenden Verweise als Anregung:

 

A) Informationen der Organisation "Archaeological Survey of India" über Architektur, Ausschmückung und Denkmalschutz.

 

B) Link 1     Link 2     Link 3     Link 4     Link 5   

Details

(Link)

Seinen architektonischen Höhepunkt erreicht der Nagara-Stil von Odisha mit dem Sonnentempel von Konark nicht nur wegen der konsequenten Umsetzung der Grundbauweise, sondern auch dank der vielfältigen und detailreichen Darstellung sehr vieler Bereiche des Lebens seiner Erbauer.

Sich ins Bewusstsein rufend, dass der Tempelkomplex nur von der Königsfamilie, höchsten Beamten sowie wichtigen Priestern und deren Bediensteten betreten werden durfte, dass sich also nur ein kleiner Personenkreis an den Ausschmückungen "erfreuen" konnte, erschließt sich ein wichtiger Aspekt der figuralen Details: der Reichtum an in Stein für die Ewigkeit fixierten Details ist letztendlich Demonstration von Macht, Vermögen und Kultiviertheit. Und das wirkt auch noch heute.

 

Erotik

(Link)

In der Bibel wird´s getan. Vermutlich gibt es in den Begleitschriften des Koran und denen der anderen Weltreligionen ebensolches Tun. Anders kann es wohl auch nicht sein, sonst wären alle diese -ismen und -tums nicht mehr auf dem "Markt der Lebenshilfen".

Im Gegensatz zu diesen brachten Buddhismus, Yainismus und Hinduismus Kunstformen hervor, die der kaum zu bestreitenden Einheit von Spiritualität, Sexualität, Körperlichkeit und Intellekt in unverstellter Weise  Ausdruck verleihen.

Und hier beginnt das Problem: wir Westler sehen nur das, was uns Auge und Gehirn abbilden .....

..... und da das Kapitel "erotischen Darstellungen" komplex ist, gibt´s hier ein paar Anregungen für Geist und Sinne:

 

Mithuna (germ.)     Mithuna (engl.)   Yellamma 1 (ind. Sicht)    Yellama 2 (ind. Sicht)    

 

Yellamma (Kritik: Menschenhandel)    Devadasi (dt.)     Devadasi (engl.)       Yogini (dt.)     Yogini (engl.)     

 

Video 1   Video 2   Video 3   Video 4   Video 5

 

Weitere Bauwerke

Tanzhalle

(Link)

Für die Funktion als Ort der Aufführung zeremonieller Tänze zum Wohlgefallen des Herrschers und natürlich auch des Gottes Surya spricht die überreiche Ausstattung mit Plastiken von Tänzerinnen und Musikern.

 

Heute ist dieses bauliche Zeugniss vergangener Größe beliebter Hintergrund für Fotos indischer (und weißer) Tänzerinnen, die den historischen Tanzstil Odissi pflegen.

Auch Bollywood und Filme über indische Kultur greifen gern auf diese Ruine zurück.

 

Das jährliche Tanzfestival nutzt eine in der Nähe errichtete Freilichtbühne.

 

 

 

 

Link 1       Link 2    

 

Video 1     Video 2     Video 3     Video 4   

Mayadevi-Tempel

(Link)

Für die Zuordnung des Tempels zu Mayadevi, einer der Frauen des Sonnengottes Suraya, gibt es keinen historisch-religiösen Hintergrund. Lediglich der Volksglaube nimmt schlüssig an, dass ein neben dem großen Tempel bestehendes kleineres Heiligtum logischer Weise für dessen Frau gewesen sein muss.

Die Fakten sind eher gegenteilig: der Mayadevi-Tempel ist älter als der Sonnentempel; er könnte bereits als Vorläufer des Sonnentempels Suraya geweiht worden sein.

 

Der Mayadevi-Tempel lag bis 1906 unter vom Meeresufer stammenden Flugsand verschüttet.

Die beiden Plastiken Suryas aus grünem Granit fallen am Tempel auf; unklar ist, ob sie zum ursprünglichen Tempel gehörten.

 

Der Name des Tempels steht in keinem Bezug zu Buddhas Mutter Maya(devi).

Chhaya bedeutet in Sanskrit Schatten und ist der Name der zweiten Frau Suryas.

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© Lothar Rehle / Erstveröffentlichung: 01.06.2013 /

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