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Bhubaneshwar

Konark / Sonnentempel                      Zurück

Infos

 

Bhubaneshwar, Hauptstadt des Bundesstaates Odisha (bis 2011 Orissa), gern benannt als Stadt der Tempel, hat eine 2000jährige Geschichte: Hauptstadt des alten Kalinga; Entstehungsort des extravaganten Orissa-Stils beim Tempelbau; Standort des Lingaraja-Tempels, einem der wichtigsten Hindu-Tempel für ganz Indien; in historischen Zeiten bekannt als Stadt der Tempel, weil allein um den Wasserspeicher Bindu Sagar 7.000 Tempel und Schreine gestanden haben sollen.

Heute sind es angeblich noch 500 Tempel (Liste), von denen die meisten aber verfallen oder noch schlimmer, kaum auffindbar sind. Die gut erhaltenen Tempel sind wahre Juwelen und zählen zu den schönsten in ganz Indien. Sie wurden zwischen dem 8. und 13. Jh. u. Z. während der Herrschaft der Kalinga-Könige errichtet und fallen durch lokale Besonderheiten auf: kürbisförmige Basis der Turmspitze, extrem horizontal betonte Schichtung von Hallen und Tempelturm bei gleichzeitig vertikaler Gliederung des kegelförmigen Turms durch symmetrisch angeordnete Figuren und Ornamente; bemerkenswert sind bei den ältesten Tempeln deutliche Spuren buddhistischer Architektur (Kalinga-Architektur).

Die Stadt wirkte, wie bereits 1999, auch bei diesem Besuch auf den Verfasser wie eine Gartenstadt: die meisten Häuser sind maximal dreigeschossig und in einem Garten gelegen; der Flächenbedarf der Stadt für die mehr als 800.000 Einwohner ist bei dieser Grundkonstitution natürlich erheblich. Auffällig war, dass die anderenorts als naturgegeben und unvermeidbar erscheinende Betriebsamkeit fehlte.

Die Tempel von Bhubaneshwar, die nahegelegenen Höhlen von Udayagiri und Khandagiri sowie das ca. 65 km entfernte Konark mit dem Sonnentempel können ein Höhepunkt jeder Indien-Reise sein.

Über Kaiser Ashoka, dessen Wandlung vom Eroberer zum Friedenskönig sich in der Nähe von Bhubaneshwar vollendete, hat der Ort einen weiteren bedeutenden Ankerpunkt in der Geschichte Indiens.

Muktesvara-Tempel und Siddhesvara-Tempel

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Muktesvara-Tempel

 

Der Muktesvara-Tempel ist einer der feinsten und schönsten Tempel von Odisha. Er besitzt sehr fein gearbeitete Plastiken in einer Mischung aus buddhistischen, jainistischen und hinduistischen Stilelementen, bildet den Abschluss der ersten Phase der Tempel-Entwicklung und leitet über in die nächste Phase des Experimentierens der Tempelarchitektur mit Plastik, Kunst und Ikonographie. Das Heiligtum ist von einer niedrigen reich geschmückten Mauer umgeben; die Höhe des Turms beträgt 10,5 Meter; vor dem Tempeleingang steht ein reich geschmücktes Eingangstor aus einem auf zwei Säulen ruhenden Rundbogen; die Vorhalle des Tempels besticht durch eine dekorative Decke. Der Tempel wird gern von Gläubigen besucht. Das Wasser des Tempelteiches ist so heilig, dass es zur Schwangerschaft mit einem Knaben führen kann und deshalb auch Käufer findet. Alljährlich bildet der Tempel den Hintergrund für ein dreitägiges Tanzfestival.          

 

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Siddhesvara-Tempel

 

Der Siddhesvara-Tempel befindet sich in unmittelbarer Nachbarschaft des Muktesvar-Tempels und wurde nach diesem erbaut. Deshalb ist er nicht so stark geschmückt. Die seltene Darstellung eines stehenden Ganesha schmückt die Fassade und in der Vorhalle befinden sich Darstellungen der sieben Mutter-Gottheiten (Matrikas) sowie der neun Planeten-Gottheiten (Navagraha).    

                         

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Rajarani-Tempel und Brahmesvara-Tempel

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Rajarani-Tempel

 

Der Rajarani-Tempel (11. Jh. u. Z.; vormals Gott Shiva geweiht), gelegen in einer gut gepflegten Grünanlage, ist einer der jüngsten Tempel und dient nicht mehr religiösen Zwecken; sein Allerheiligstes ist leer. Der Tempelturm ist 18 Meter hoch und durch mehrere kleine Seitentürme stark gegliedert. Tempelwächter, Nymphen, Paare in Umarmung (der Tempel wird auch gern Liebes-Tempel genannt), Nagas, Tänzerinnen, Elefanten, Reiter und Löwen schmücken die Fassade. Der Name entstammt vermutlich der lokalen Bezeichnung für den verwendeten auffällig roten Sandstein.

 

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Brahmesvara-Tempel

 

Der Gott Shiva geweihte Brahmesvara-Tempel wurde Ende des 9. Jh. u. Z. errichtet, was mit guter Genauigkeit durch Inschriften belegt ist, die ursprünglich zum Tempel gehörten: die Originale sind zwar verloren, von diesen existieren aber Abschriften; in ihnen wird berichtet, dass der Tempel im 18. Regierungsjahr des Somavamsi-Königs Udyotakesari von dessen Mutter Kolavati Devi gebaut wurde. Das entspricht dem Jahr 1058. Der Tempel befindet sich hinter einer hohen Mauer und ist bekannt für seinen vielfältigen figuralen Schmuck im Inneren und Außen, darunter beachtenswerte erotische Darstellungen. Bestandteile der Tempelanlage sind an den Ecken der Innenseite der Innenmauer gelegene vier Schreine, von denen jeder eine geometrisch anders geformte Yoni enthält, sowie zwei außerhalb der inneren Mauer gelegene Teiche.

 

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Den Verfasser verbindet mit dem Brahmesvara-Tempel ein unter mehreren Aspekten lehrreiches Erlebnis: beim Besuch im Jahr 1999 ging der Tag seinem Ende entgegen; alle Götter waren bereits für die Nacht verpflegt und bekleidet; außer einem Priester* und dem Verfasser befand sich kein Mensch mehr in den Mauern; der Priester bot zur Kugel geformte Speise der Götter an und fragte, ob er dem Verfasser aus einer Göttergeschichte vortragen dürfe; mit Freude bejahte der Verfasser und quälte sich höflichkeitshalber die extrem süße Masse in den Leib; das Rot des Himmels wurde tiefer, Priester und Verfasser schritten von Schrein zu Schrein und der priesterliche Gesang in Sanskrit erfüllte den Raum; allmählich kam der Gesang zur Ruhe und der Verfasser fragte, ob er als Dank ein Geldgeschenk machen dürfe; "If you like, yes"; der Verfasser kramte aus der Hosentasche das indientypische Geldbündel und legte in die offene Hand einige Scheine; die Hand schloss sich nicht; es wurde mehrfach nachgelegt, ohne dass sich die Hand schloss; "I'm surprised, your song is very expensive."; der Priester antwortet mit tiefem Blick: "This evening you will never forget in your life."; die Hand schließt sich; er hatte recht.

 

* der Priester wohnte unmittelbar am Tempel in einem recht schönen Haus mit Garten und wirkte bereits in dritter Generation als Gottesdiener in diesem Tempel

Parasuramesvara-Tempel und Meghesvar-Tempel

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Parasuramesvara-Tempel

 

Der um 650 u. Z. errichtete Tempel ist der besterhaltene und schönste aus der ersten Bauperiode. Nicht nur der knapp 13 Meter hohe Tempelturm, sondern auch die Außenfassade der Vorhalle ist mit reichhaltigem Skulpturenschmuck versehen. Die meisten Abbildungen Shivas, dem der Tempel geweiht ist, tragen noch das Gesicht Buddhas; in der frühen ersten Bauperiode war der buddhistische Einfluss noch sehr stark.

Bemerkenswert ist das solitär stehende Lingam, das aus 1000 kleinen Lingams besteht.

 

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Meghesvar-Tempel

 

 Dieser Tempel stand ursprünglich nicht auf der Liste der Besichtigungsziele; eher dem Rikscha-Fahrer* zuliebe stimmte der Verfasser dem Besuch zu und wurde von der Architektur nicht enttäuscht. Zurück blieb lediglich ein frustrierter Priester, der angesichts der Weigerung des Verfassers, ein Geldgeschenk zu machen, mit dem Fahrer zu streiten begann. Es blieb dennoch bei der Weigerung.

 

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* vermutlich erhält der Fahrer, hier auch als "Schlepper" wirksam, vom Priester die in Indien so beliebte "commission"

Bhaskaresvara-, Lingaraja- und Sisiresvar-/Vaital-Tempel

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Bhaskaresvara-Tempel

 

Der aus ockerfarbenem Sandstein im 12. Jh.  u. Z. erbaute Tempel lag in unmittelbarer Nähe der Unterkunft des Verfassers, so dass dieser alle Aktivitäten zu verschiedenen Tageszeiten beobachten konnte: Opfergaben morgens und abends; Morgengymnastik; Futterplatz für Kleinvieh; Treffpunkt für Pärchen und Disputationswillige; Erholungsgelände .....

 

Video    

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Lingaraja-Tempel

 

Dieser Tempel ist hischtlich Fläche, Masse und Höhe der Gebäude, Besucherzahl und religiöser Bedeutung mit Abstand der wichtigste des Ortes: größte Turmhöhe 46 Meter; Umfassungsmauer ca. 150 x 150 Meter; mehr als 50 Tempel und Schreine; erbaut zwischen 1090 und 1104 u. Z. auf Resten aus dem 6. Jh. u. Z.; geweiht Harihara (eine Form Shivas; auch Tribhuvaneswar genannt); Entwicklung der klassischen Tanzform Odissi.

Da nur Hindus den Tempel betreten dürfen bauten die Engländer für Lord Curzon (1899-1905 Vizekönig von Indien) eine an der Außenmauer stehende Plattform zur Beobachtung des Geschehens im Tempel, von der aus die meisten Fotos und Videos entstehen.

 

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Video 4    Video 5    Video 6    

Odissi 1   Odissi 2   

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Sisiresvar-/Vaital-Tempel*

 

Der Sisiresvar-Tempel (Shiva geweiht) und der Vaital-Tempel (tantrischen Verehrungen für Chamunda gewidmet), beide aus dem 8. Jh. u. Z., liegen in engster Nachbarschaft ca. 1,5 Meter unter Geländeniveau, so dass während des Besuchs erst durch den Einsatz einer Saugpumpe ein Begehen möglich wurde.

 

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* in der Bildergalerie sind die "Kriegsszenen" vom Sisiresvar-Tempel, alle anderen Fotos gehören zum Vaital-Tempel

Am Wegesrand

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Hier sind zufällig entstandene Fotos versammelt.

 

 

Zum Verständnis der folgenden Fotos:

Banyan ..... ursprünglich nur in Indien beheimateter Baum

 

Divali ..... eines der wichtigsten hinduistischen Feste

 

Airport Bhubaneswar ..... sehr moderner Flughafen, der seine Gäste mit

                                              hervorragend gearbeiteten Kunstwerken lokaler

                                                                                                                       Tradition begrüßt


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© Lothar Rehle / Erstveröffentlichung: 01.06.2013 /

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