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Die Stadt Aurangabad (ca. 1,2 Mio. Einwohner; Hauptstadt des gleichnamigen Distrikts im Bundesstaat Maharashtra) wurde 1610 unter dem Namen Khadke gegründet. Später erhielt sie vom Mogul-Herrscher Aurangzeb, der dort mehrere Jahrzehnte residierte, dessen Namen.
Obwohl Aurangabad und die nähere Umgebung viel Sehenswertes besitzen [Mausoleum Bibi-ka-Maqbara; fünfstufige Wassermühlenanlage Panchakki; buddhistische Höhlen von Aurangabad; Fort Daulatabad; angeblich 52 historische Stadttore (siehe Seitenkopf); Grab von Kaiser Aurangzeb in Khuldabad], ist die Stadt vorrangig Ausgangspunkt zu den beiden berühmten Höhlenkomplexen von Ajanta bzw. Ellora. Der Verfasser besuchte neben Ajanta und Ellora das Mausoleum und die Wassermühlen. Das Fort in Daulatabad fand bereits 1999 seine Bewunderung.
Aurangabad und touristische Ziele (Karte)
Zum Mogul-Herrscher Aurangzeb
Aurangzeb (1618-1707) ist der Sohn von Shah Jahan, dem Erbauer des Taj-Mahal. Aurangzeb setzte seinen Vater wegen dessen Überlastung der Staatsfinanzen durch prachtvolle Bauten, insbesondere durch das Taj Mahal, im Roten Fort von Agra in Festungshaft. Dem tief religiösen Aurangzeb gelang es trotz sachorientierter und sparsamer Staatsführung nicht, den beginnenden Machtverfall aufzuhalten. Insbesondere die Südexpansionen und innenpolitische Fehler leiteten den Verfall ein. Er blieb der vorletzte der Mogul-Herrscher.
Noch heute sichtbares Zeichen der Sparsamkeit Aurangzebs ist sein eigenes Grab. Es ist ein sehr bescheidener Bestandteil einer anderen, deutlich prächtigeren Grabstätte. Aurangzeb hatte verfügt, dass für sein Grab nur so viel Geld aufgewendet werden darf, wie er mit seiner Hände Arbeit verdiente. Er fertigte verkäufliche Abschriften des Korans.
Die Bauausführung des Mausoleums Bibi-ka-Maqbara für Aurangzebs Lieblingsfrau Banu Begum, errichtet von deren Sohn, spricht ebenfalls die Sprache der Sparsamkeit.
Etwa 5 km von Aurangabad entfernt, an der Straße nach Ellora, trifft man auf die Grabmoschee, die Aurangzeb seiner Lieblingsfrau Banu Begum nach ihrem Tod errichten ließ.
In Form und Gestaltung dem Taj Mahal nachempfunden, ist sie jedoch ein äußerst schwacher Abglanz des Originals in Agra. Obwohl die einzelnen Elemente der Anlage (Grabmoschee auf Plateau, vier Minarette, langer Wasserlauf und Eingangstor) fast identisch mit denen des Taj Mahal sind, vermitteln sie keineswegs den Eindruck von perfekter Harmonie und Größe, der den Betrachter des Taj in Bann schlägt. Das liegt vor allem an den unproportional großen Minaretten und an der Verwendung schlechter Baumaterialien, an denen sichtbar der Zahn der Zeit nagt.
Text nach: Baedeker; Reiseführer Indien, Ausgabe 1998
Nachsätze des Verfassers:
~ Fehler bei Baedeker - nicht der Ehemann, sondern der Sohn errichtete die Grabanlage.
~ Der Name Bibi-ka-Maqbara bedeutet "Grab der Herrin / Frau".
~ Transparenter Sparsamkeitsbeweis: 665.283 Rupien und 7 Anas koste der Bau, nachzulesen in einer Inschrift über dem Haupteingang.
~ Bereits 1999 fand der Verfasser den Erhaltungszustand des Grabmahls beklagenswert; 14 Jahre später noch bedauerlicher, obwohl das milde Abendlicht während des Besuchs sein Bestes für einen ansprechenden Eindruck gab.
~ Hinsichtlich der Materialwahl im Vergleich zum Taj Mahal: Gips statt Marmor; Glas statt Edelstein.
~ Dennoch: gäbe es nicht das Taj Mahal in Agra, würde die Grabmoschee von Aurangabad ganz sicher als ein Höhepunkt der Mogul-Architektur angesehen.
~ Entwicklung der lokalen Sprechweise für das Bauwerk: 1999 --> Taj Mahal des armen Mannes
2014 --> Baby-Taj-Mahal.
In der Abgeschiedenheit der Schlucht des Waghora-Baches erstrecken sich über 550 Meter, halbkreisförmig in die steile Felswand geschlagen, die berühmten Höhlen von Ajanta.
Weit über Indien hinaus wurde dieser Ort bekannt wegen seiner dort nahezu einzigartigen Verbindung von Architektur, Skulptur und Malerei, die durch ihre Ausdrucksfähigkeit, ihre Dynamik und Detailfreude fasziniert.
Die Anlage ist nicht nur Zeugnis der buddhistischen Religionsgeschichte, sondern auch aufschlussreiche Studie über das Leben an den königliche Höfen jener Zeit.
Text nach: Baedeker; Reiseführer Indien, Ausgabe 1998
Die großartigen, aus dem Felsmassiv herausgetriebenen Höhlentempel und -klöster von Ellora gehören zu den wichtigsten Kulturdenkmälern Indiens.
Das reichhaltige Skulpturenwerk, das große Meisterschaft verrät, besticht den Besucher.
Die Heiligtümer buddhistischen Ursprungs wurden zeitgleich mit hinduistischen angelegt; später wiederholte sich das mit den Höhlentempeln der Jainas. Die Gesamtanlage ist somit ein Zeugnis der religiösen Toleranz dieser Epoche, die die friedliche Koexistenz unterschiedlicher Glaubensvorstellungen als selbstverständlich ansah.
Text nach: Baedeker; Reiseführer Indien, Ausgabe 1998