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Quelle:
Zeichner: Robert Gill; ca. 1850; Bleistift und Farbe auf Papier (außer Höhle 27)
Ort: British Library
Wie wurden die Höhlen hergestellt?
Die unfertigen Höhlen gestatten eine gute Rekonstruktion der Herstellung. Die Höhlen sind aus dem Fels herausgearbeitet, so dass ausnahmslos alle Wände, Säulen, Schmuckelemente und Plastiken aus dem gewachsenen Stein bestehen. Es gibt kein künstlich eingebautes tragendes Element. Gearbeitet wurde frontal von vorn nach hinten und von oben nach unten sowie zeitgleich an der groben Formung bzw. der Verfeinerung und Detaillierung der Säulen und Kapitelle. Der Bau einer Höhle dauerte etwas mehr als 30 Jahre. Die Planung war eher grob
Wer arbeitete auf den Baustellen? Wer finanzierte den Bau?
Man nimmt an, dass die Höhlen der ersten Periode von den Mönchen selbst geplant und realisiert wurden. Abgaben und Geschenke der Gläubigen sowie Handelstätigkeit der Mönche bildeten die wirtschaftliche Basis. Die Mehrzahl der Bauten der zweiten Periode wurde von den Herrschern der Vakataka-Dynastie oder hochrangigen Beamten beauftragt/bezahlt. Es gibt entsprechende Inschriften in einzelnen Höhlen. Bemerkenswert daran ist, dass diese nicht Anhänger des Buddhismus, sondern des Brahmanismus waren. Die Menge der zeitgleich hergestellten Höhlen spricht dafür, dass die Mönche vorrangig planten, managten und wichtige Ausschmückungen final behandelten. Die körperliche Arbeit verrichteten bezahlte oder feudal abhängige Handwerker.
Sind die leuchtenden Farben noch original? Wie wurde gemalt?
Die Wand- und Deckenbemalung sowie die Farben des figuralen und dekorativen Schmucks sind original und verloren ihre Strahlkraft nicht, weil sie mineralischen Ursprungs sind. Alle für eine Farbgebung vorgesehene Flächen und Schmuckelemente erhielten eine Putzschicht aus Lehm und organischem Material, die später im trockenen Zustand (al secco) bemalt wurde. Basis für die Farbzubereitung waren u. a. Zinnober, Lapislazuli, Terraverde und Kaolin.
Unter künstlerischen Aspekten ist bemerkenswert, dass die Erbauer bereits die Trompe-l’œil-Malerei beherrschten.
Was bedeuten die Rippen an den Decken der Höhlen?
Die Rippen stellen die hölzernen Tragbalken einer Dachkonstruktion dar. Die ursprünglichen Chaityas waren aus Holz gefertigte Hütten/Häuser, die natürlich einer Dachkonstruktion bedurften. In den Felsentempeln waren die Balken statisch nicht erforderlich, wurden aber aus dem Fels aus künstlerischen Gründen herausgearbeitet: im asiatischen Raum gab und gibt es Zeiten und Strömungen, die den künstlerischen Wert eines Werkes daran messen, wie ähnlich es dem Ausgangspunkt eines Werktypus ist, hier einer Hütte, ist.