Status: Die letzte inhaltliche Aktualisierung ist vom 05.06.2017, 19.16 Uhr MESZ (Goddy eingefügt); alle späteren Änderungen haben lediglich redaktionellen Charakter oder betreffen die Zugriffstatistik.
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Der Chinese Zhou Daguan (auch Chou Ta-kuan) weilte von 1296 bis 1297 als Mitglied einer kaiserlich-chinesischen Delegation in der damalige Hauptstadt der Khmer, Yasodharapura. Vermutlich sollten Optionen zur Erhebung von Steuern oder Förderung des Handels geprüft werden. Nach der Rückkehr nach China veröffentlichte Zhou Daguan die lesenswerte Beschreibung "Bericht von Kambodscha“, in der er lebendig und detailliert Sitten und Alltag in der immer noch reichen Hauptstadt darstellt.
Wenn der König seinen Palast verlässt, wird die Prozession von Soldaten angeführt. Es folgen die Fahnen, die Banner sowie die Musik. Die in einen separaten Block zusammengefassten Mädchen des Palastes – es sind zwischen drei- und fünfhundert – sind bunt gekleidet, mit Blumen im Haar und schlanken Kerzen in der Hand. Die Kerzen sind selbst bei Tageslicht angezündet.
Dann kommen andere Mädchen, die goldene und silberne Gefäße des Palastes tragen sowie eine ganze Galaxie von Zierrat von ganz besonderem Design, dessen Verwendung mir fremd blieb.
Dann kamen – wiederum in separaten Blöcken – noch mehr Mädchen sowie die Schilde und Lanzen tragenden Leibwächter des Palastes.
Nach ihnen kamen von Ziegen und Pferden gezogene Wagen, alle voll mit Gold.
Auf Elefanten sitzenden Ministern und Prinzen gingen unzählige Träger scharlachroter Sonnenschirme voraus.
Dicht dahinter kamen die königlichen Frauen und Nebenfrauen in Sänften und Wagen oder auf Pferden und Elefanten, denen mindestens hundert Träger goldgesprenkelter Sonnenschirme zugeordnet waren.
Letztendlich erschien der Herrscher, aufrecht stehend auf einem Elefanten, mit dem heiligen Schwert in der Hand. Dieser Elefant, dessen Stoßzähne in Gold ummantelt waren, wurde begleitet von zwanzig Trägern weißer Sonnenschirme mit goldenem Griff. Um alles herum befand sich ein Schutzschild aus dicht zusammengezogenen Elefanten. In der Nähe marschierende Soldaten sorgten für einen umfassenden Schutz.
Zu einem nahe gelegenen Ziel gelangte der König mit goldenen Sänften, die von den Mädchen des Palastes getragen wurden. Die warteten dort, um ihn wieder zu empfangen.
In den meisten Fällen war sein Ziel eine goldene Pagode, vor der eine goldene Statue des Buddha stand. Von denen, die den König aus der Nähe sehen könnten, wurde erwartet, dass sie knien und die Erde mit ihren Augenbrauen berühren. Verweigerer dieser Ehrerbietung, die sun-pa (sanbah) genannt wird, werden von den Zeremonienmeistern (Streckenposten) ergriffen und unter keinen Umständen eine Flucht zugelasen.
"... the Cambodian women are highly sexed. One or two days after giving birth to a child they are ready for intercourse: if a husband is not responsive he will be discarded. When a husband is called away on matters of business, they endure his absence for a while; but if he is gone as much as ten days, the wife is apt to say: 'I am no ghost; how can I be expected to sleep alone?'. Though (...) it is said some of them remain faithful."
"Kambodscha ist ein außerordentlich heißes Land, und es ist unmöglich, durch den Tag zu kommen, ohne sich mehrere Male zu baden. Sogar nachts sind, ein, zwei Bäder Pflicht. Es gibt keine Badehäuser, keine Becken, keine Kübel; jede Familie hat aber einen Teich. Manchmal teilen sich mehrere Familien einen. Männer und Frauen gehen nackt dort hinein; wenn jedoch Eltern oder ältere Personen baden, bleiben die jüngeren draußen. Wenn umgekehrt letztere im Teich sind, warten die Älteren außerhalb. Wenn alle Badenden gleichalt sind, vernachlässigen sie diese Zeremonie; die Frauen verdecken ihr Geschlecht mit der linken Hand, wenn sie das Wasser betreten. So einfach ist das!"
"Wenn eine Tochter in eine kambodschanische Familie geboren wird, wünschen sich die Eltern traditionell: "Möge die Zukunft dir hundert, tausend Ehemänner bringen." Töchter von reichen Eltern, zwischen sieben und neun Jahren alt (oder elf, im Fall armer Leute), werden taoistischen oder buddhistischen Priestern zur Defloration übergeben. Die damit verbundene Zeremonie wird "chen-t'an" genannt. Jedes Jahr wählen die geeigneten Autoritäten einen Tag des Monats, der dem vierten chinesischen Mond entspricht, und teilen ihre Wahl dem ganzen Land mit. Jede Familie mit einer Tochter, die reif für chen-t'an ist, verständigt wiederum die Autoritäten, die eine Wachskerze mit einer speziellen Markierung schicken. Bei Nachteinbruch wird am geeigneten Tag die Kerze entzündet, und wenn sie bis zu jener Markierung abgebrannt ist, wird es Zeit für chen-t'an. In der Nacht zuvor wählen die Familien einen Priester aus - einen Buddhisten oder Taoisten, je nachdem, wo sie leben. Die Dienste der höheren Klasse von Priestern werden alle schon im voraus von den reichen und prominenten Familien in Anspruch genommen, wenn die Armen keine Zeit für eine Entscheidung haben. Die erstgenannten schenken den Priestern Wein, Reis, Stoffe, Seide, Areca-Nüsse, Silber, oft 100 Piculs wert, oder zwei-, dreihundert Unzen in chinesischem Geld. Die Geschenke von weniger Gutgestellten mögen 30, 40 Piculs wert sein, je nach Reichtum der Familien. Wenn arme Mädchen sich ihrem elften Geburtstag nähern, helfen oft großzügige Menschen mit einer Spende, was sie als "Verdienst erlangen" bezeichnen. Einem Priester wird nicht mehr als eine Zeremonie für ein Mädchen pro Jahr erlaubt, wenn er einmal seine Gebühr erhalten hat, kann er nicht um eine zweite bitten."
"Soldiers also move about unclothed and barefoot. In the right hand is carried a lance, in the left a shield. They have no bows, no arrows, no slings, no missiles, no breastplates, no helmets. I have heard it said that in war with the Siamese universal military service was required. Generally speaking, these people have neither discipline nor strategy."
Link | Inhalt | Bemerkung | |
1 | Zhou Daguan "The Customs of Cambodia" |
Texte in Englisch; Abbildungen inhaltlich passender Reliefs aus Tempeln |
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2 | Text in Deutsch; Broschüre; 9,90 Euro | ||
3 | Köllerers Notizen | Blog |
die Beiträge des Autors sind sehr interessant |
4 | Zwischen Tradition und Moderne | Blog | |
5 | Way of life in the Khmer empire | Texte in Englisch |
Seitenkopf: Angkor Thom, Bayon, Relief, Marktszene und lokale Fischarten | Quelle